Gemeinschaft

Wie kann sich eine Gemeinschaft auf Zeit bilden ?
Die Gruppe der forschenden Sommergäste nutzt und pflegt miteinander die Infrastruktur der Campwiese und das Lehmhaus: Sommerküche, Vorratskammer, Gemeinschaftsräume, Feuerstelle, Komposttoiletten. Sie bilden einen eigenständigen Haushalt und einen eigenen sozialen Organismus, in dem alle gut aufgehoben sein sollen.

Wie das gelingen kann, ist die erste Forschungsfrage – denn das »gute Leben« jenseits von Ausbeutung und Übernutzung fängt genau dort an, wo Menschen sich gegenseitig nähren. Wir stellen uns einen gemeinschaftlichen Raum vor, der Geborgenheit schenkt und vor Übergriffen und Diskriminierung jedweder Art schützt. Wie sich dieser Raum konkret gestaltet, ist dabei die Sache aller Beteiligten. Fühlt es sich an wie eine lockere WG? Oder ist da der Wunsch, sich gegenseitig viel von inneren Prozessen zu erzählen? Eine Gemeinschaft auf Zeit, gebildet aus Menschen mit verschiedenen Hintergründen, kann viele Herausforderungen mit sich bringen. Deshalb gibt es drei Patinnen bzw. Paten, die den Gruppenprozess begleiten werden.

Gastfreundschaft und Offenheit
Die Campwiese in Klein Jasedow ist ein gastfreundlicher Ort. Kleinere Gruppen, wie z.B. die der »Wanderuni«, kommen vorbei. Vermutlich finden auch 2023 wieder Haus- und Hofwochen statt, dessen Teilnehmende auch auf Campwiese unterkommen. Und auch Du wirst vielleicht Freundinnen und Freunde zu Gast haben oder inspirierende Menschen oder Fachleute zu bestimmten Themen einladen. Für all das soll Platz sein – und es will gut gehalten sein.

Wer also nächsten Sommer vor allem Alleinsein und Rückzug sucht, wird um‘s Lehmhaus herum wohl nicht glücklich werden. Dennoch ist die Campwiese ein stiller Ort, umgeben von hohen Bäumen, an dem schon viele Menschen zur Ruhe gekommen sind. Im Abendlicht auf der Veranda zu sitzen, ein Plausch zu halten, das Tagwerk zu betrachten – aber wir wollten eigentlich keine Werbung machen…

Eingebunden sein ins Dorfleben
Der Forschungssommer auf der Campwiese ist ein Teil der »Commonie« Klein Jasedow, zu der etwa 40 Menschen gehören, die teils gemeinschaftlich, teils als Einzelne oder Familien leben und sich der Entwicklung des Lernorts verschrieben haben.

Die Menschen, die dauerhaft am Lernort leben, wünschen sich mit der Lernort-Gemeinschaft auf der Campwiese lebendigen Austausch. Einige, die vor Ort leben, haben vor, die Campwiese täglich zu besuchen, andere sind in ihre Familien oder Arbeiten so eingebunden, dass die Begegnungen seltener sein werden. Deshalb möchten wir gemeinsame Orte und Zeiten für den Austausch mit den Forschenden organisieren. Was lernen wir voneinander, welche Erkenntnisse wollen wir teilen, welche Herausforderungen sehen wir?

Immer wieder wird es auch Arbeitseinsätze im Dorf geben, bei denen so viele Hände wie möglich gebraucht werden, und wo wir uns über die Mithilfe der Campwiesen-Gemeinschaft freuen. Auch dies sind Gelegenheiten, den Lernort als »Ganzes« zu erleben und zu feiern.

Der Lernort Klein Jasedow ist Teil eines Netzwerks von Projekten und miteinander nachbarschaftlich und freundschaftlich verbundenen Menschen im »Lassaner Winkel«. Dieses Netzwerk organisiert regelmäßig »Winkeltage«, um miteinander zu sein, zu sprechen oder zu planen. Die Gemeinschaft auf der Campwiese wird also in viele größere gemeinschaftliche Zusammenhänge eingebunden sein.