Lernen und Forschen
Was willst du wirklich, wirklich tun? Was willst du lernen? Wozu willst du beitragen?
Gibt es eine Frage, der du schon lange einmal in Ruhe nachgehen wolltest? Eine, die mit der großen Frage, wie Menschen auf eine gute Weise auf dieser Erde leben können, zusammenhängt? Vielleicht möchtest du auch nach einem Thema, das dich wirklich ruft, erst einmal suchen. Der Forschungssommer des guten Lebens öffnet dafür einen Raum.
Für uns ist »Forschen« etwas ganz Praktisches – deshalb spielen wir auch gerne mit dem Begriff »Forscherei«. So wie es auch eine Tischlerei, Töpferei oder Bäckerei gibt, lässt sich ganz bodenständig auch Forscherei betreiben. Wir verstehen Forschen mit Bauch, Kopf, Hand und Herz – und keinesfalls nur akademisch. Die Einladung in den offenen Lernraum ist nicht mit der Erwartung verbunden, dass am Schluss ein »Ergebnis« vorliegen muss, sondern es geht um den Prozess, um das Sich-Einlassen. Sie richtet sich an Menschen jeden Alters.
Felder zum Anknüpfen
In einem halben Jahr lässt sich gut ein überschaubares Projekt umsetzen. Womöglich schlummert schon lange eines in deinem Hinterkopf, oder du findest es im Mitwirken bei den verschiedenen Tätigkeiten am Ort. Vielleicht wirst du etwas bauen oder erfinden. Vielleicht wirst du Obstbäume pflegen und Baumscheiben bepflanzen, vielleicht wirst du schreiben, Musik komponieren oder soziale Prozesse beobachten. Zum »guten Leben« gehören alle Lebensbereiche. Allerdings bieten sich in und um den Ort Klein Jasedow verschiedene Felder besonders zum Forschen und Mitwirken an:
Landwirtschaft, Humusaufbau, Baumfeldwirtschaft
- Ernten, Wildsammlung, Haltbar-Machen, Saatguterhaltung
- Wohnen, ökologischer Hausbau, Altbausanierung
- Hausmeisterei, Instandhaltung und Haustechnik
- Entwicklung lebensfördernder Technik, Aufbau Offener Werkstätten
- Weiterentwicklung der eigenen musikalischen Sprache, Improvisation
- Tanz, Bewegung, Performance
- Einrichten von offenen Atelier- und Denkräumen
- Belebung einer Dorfmitte und offenen Küche
- Lernort-Gestaltung und Integration einer Schule in den Ort
- Gemeinschaftliche Prozesse, Muster des Commoning
- Aktionsforschung zur Subsistenz-Perspektive, Theoriebildung zum »Guten Leben«
Bestimmt gibt es auch Themen und Projekte, von denen wir noch nicht einmal wissen, dass sie zu uns passen würden! Wir vertrauen darauf, dass wir mit dir zusammenfinden werden, wenn dich diese Einladung anspricht – alles weitere sehen wir dann gemeinsam.
Fachliche Begleitung, kein „Programm“
In den oben aufgezählten Bereichen gibt es in Klein Jasedow und in den umliegenden Dörfern Menschen mit Expertise, die dich während deiner Zeit fachlich begleiten können. Vielleicht kommst du als Meisterin oder Meister deines Fachs – dann wird die fachliche Begleitung vielleicht eher helfen, die Gegebenheiten vor Ort zu navigieren. Vielleicht kommst du mit nichts als der Leidenschaft für eine neue Sache – dann wirst du von der Begleitung wohl direkt etwas lernen können. Und wenn das Wissen, das du brauchst, vor Ort nicht vorhanden ist, können auch Reisen zu kompetenten Menschen an anderen Orten Teil deines Forschungssommers sein.
In dieser Zeit gibt es kein »Programm« an, sondern du begibst dich gemeinsam mit anderen auf deinen selbstorganisierten Lernweg. Du entscheidest selbst, wie du deinen Tag gestaltest, dein Thema verfolgst und dich in Projekte vor Ort einbringst. Entscheidend ist, dass du dich selbständig organisieren kannst und sensibel dafür bist, wie sich dein Vorhaben gut ins Dorfleben einfügt.